Harley Benton HBB 400/500/600 Serie

Stand 2004-04-20 KK
Ersterstellung 2003-06-15 KK

Die Motivation für diese Seite war eine Diskussion im Bassisten Forum bei http://www.bass.de/.

Thomann bietet mit der Harley HBB Serie preisgünstige Bässe aus China an. Zum Zeitpunkt der Aktualisierung dieses Dokumentes gab es folgende Modelle:

Entgegen der Werbetexte auf der Thomann Website, waren diese zum Zeitpunkt meiner Tests aber nicht alle "aktiv", für die HBB500TBK und HBB600TBK stimmt diese Aussage grundsätzlich, für die 4-Saiter Varianten HBB400 ist diese Aussage mindestens zweifelhaft. Dort kommen zwar aktive Tonabnehmer zum Einsatz, die Elektronik ist allerdings passiv und wenig sinnvoll verschaltet.

Halsbreiten

Modell Steg 12ter Bund 24ter Bund
HBB400 4,1 cm 5,5 cm 6,0 cm
HBB500 4,5 cm 6,0 cm 6,8 cm
HBB600 5,3 cm 7,3 cm 8,2 cm

Harley Benton HBB400TBK/HBB400FLTBK

Vorbild für den Harley Benton HBB400 war offensichtlich der BASS COLLECTION SB311 SRD. Die sehr ähnliche Form ist kaum wegzudiskutieren. Leider habe ich diesen Bass nie in den Fingern gehabt, sonst hätte ich die mal direkt vergleichen können.

Harley Benton HBB400TBK

Viersaiter mit aktiven PUs und passiver Elektronik (zumindest nach meinem aktuellen Wissen).

Harley Benton HBB400FLTBK

Der gleiche Bass als Fretless (ohne Bünde - keine Bundmarkierungen!).

Der Preis ist unschlagbar, für den Preis kann man da fast nichts falsch machen. Aber:

Wie oben beschrieben waren bei mir die Lautstärkepotis falsch angeschlossen. Die Klangregelung ist sehr fragwürdig. Was soll es bringen Höhen wegnehmen zu können und dann noch mehr Höhen?

Beschreibungstext von Thomann

Testbericht

Der Bass kam ordentlich eingestellt an (Saitenlage, Oktavreinheit), allerdings waren die äußeren Saiten oben falsch herum aufgewickelt. Sehr witzig.

HBB400FLTBK-head.jpg

Die Angaben von Thomann sind fast korrekt.

Die Elektronik ist nicht aktiv, die PUs sind aktiv, die Elektronik ist passiv. Eigentlich dürfte das so nicht in der Beschreibung stehen, da das irreführt.

Eine aktive Elektronik meint in der Regel eine aktive Klangregelung, bei der mindestens Bässe und Höhen sowohl abgesenkt, aber auch angehoben werden können. Das kann der HBB400 von Hause aus nicht.

Leider waren die Lautstärkepotis verkehrt angeschlossen. Wie man am Schaltbild leicht erkennen kann, wird das Ausgangssignal kurzgeschlossen, wenn einer der beiden Lautstärkeregler auf "Null" gedreht wird. Das ist kaum brauchbar so.

Ich hoffe die Chinesen wollen uns das nicht als "Feature" verkaufen. Zu allem Übel ist die Batterie falsch angeschlossen, so dass sie sich über das Graphit im Elektronikfach entlädt, auch wenn kein Stecker in der Buchse steckt. Definitiv eine Fehlkonstruktion.

Ich habe die Schaltung (bei beiden) ein wenig modifiziert. Mir reicht es einmal Höhen wegzuregeln, daher habe ich den zweiten "Klangregler" abgehängt. War temporär ohnehin notwendig, weil ein Lautstärkepoti defekt war. Schade. 68 nF ist eigentlich zu viel, aber eins nach dem anderen.

So beschaltet klingen die beiden wirklich gut. Bis auf die Elektronik haben die Chinesen alles "richtig" und "ordentlich" zusammengeschraubt.

Wenn da wirklich eine aktive Elektronik drin wäre, könnte Thomann sicher mehr verlangen für den Bass, aber auch so ist das ein echtes Schnäppchen und definitiv kein Schrott (Modulo das defekte Poti und die falsche Verlötung). 

Ich hatte Thomann wegen der irreführenden Beschreibung und den falsch angeschlossenen Potis angemailt, aber keine erleuchtende Antwort erhalten. Später meldete ich einen Defekt an einem der Lautstärkepotis. Nach einigem Hin und Her per email bekam ich das Poti kostenfrei nachgeschickt und ich habe es eingebaut aber nicht verlötet.

Harley Benton HBB500TBK/HBB500FLTBK

Harley Benton HBB500TBK

HBB500TBK.jpg

Zu einem sehr günstigen Preis bekommt man hier einen Bass mit fünf Saiten und aktiver 2 Band Elektronik.

Beschreibungstext von Thomann

Testbericht

Der Korpus des 5-Saiter ist so groß, wie der des 4-Saiter Modells, auf jeden Fall zu empfehlen. Spielt sich für den Preis sehr gut.

Bei mir lag im Elektronikfach eine lose Schraube und die Oktave ist nicht auf allen Saiten sauber eingestellt. Diesmal waren die Saiten richtig aufgezogen. Ich habe sie später durch andere ersetzen (40er).

Der Balance Regler ist "rückwärts" angeschlossen wie beim HBB600TBK, also im Uhrzeigersinn gedreht kommt der Brücken Humbucker und in der anderen Richtung der Hals Single Coil. Das habe ich kurzerhand umgelötet, wobei mir die besagte lose Schraube in die Finger fiel.

Das Teil ist recht leicht, der Korpus genauso klein wie beim 4-Saiter. Der Hals ist nur etwas breiter, daher sind die Saiten relativ dicht beieinander.

Der Sound ist recht voll und die B-Saite ist fett und druckvoll, nicht so dünn wie bei manchen anderen günstigen Bässen. Ich musste die PUs aber ein wenig in der Höhe einstellen. Der Unterschied zwischen dem MM und dem JB PU ist arg krass, der MM PU war auch einfach zu weit oben.

Harley Benton HBB600TBK

HBB600TBK.jpg

Zu einem sehr günstigen Preis bekommt man hier einen Bass mit sechs Saiten und aktiver 2 Band Elektronik.

Beschreibungstext von Thomann

Testbericht

Leider gibt es wieder ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln, die aber angesichts des Preises wahrlich zu verschmerzen sind.

Der Hersteller scheint wirklich viel Freude dran zu haben, die äußeren Saiten "falsch herum" aufzuziehen:

Der zweite "Mangel" ist, dass das Balance Poti so angelötet ist, dass in der vorderen Position der Brücken PU und in der hinteren Position der Hals PU zu hören ist, also umgekehrt, wie man das sonst so in Europa gewohnt ist.

Die aufgezogenen Saiten sind ziemlich fett (mindestens 45er) und damit meine ich die C-Saite (nicht die G-Saite) war: richtig, eine 45er. Die spinnen, die Chinesen!

Ich habe daraufhin gleich einen neuen 6-Saiter Satz aufgezogen (Warwick Black Label 020-130).

Auf jeden Fall spielt sich das Teil damit wesentlich besser und man kann sogar slappen, auch wenn die Saiten relativ eng beieinander sind.

Mit den neuen Saiten sieht das jetzt so aus:

Der Sound ist (mit den Warwick Black Label Saiten) recht lecker. Klingt deutlich anders als der 4-Saiter. Kein Wunder, sind passive Humbucker statt der aktiven P/J, eine aktive Elektronik und der Korpus ist aus einem anderen Holz.

Ich musste allerdings noch ein wenig feintunen...

So waren die PUs zu nah an den Saiten. Seit die weiter unten sind, klingt es besser und neigt auch nicht mehr (so) die interne aktive Elektronik zu übersteuern. Naja, vielleicht ist auch mein Fender Champ 12 übersteuert gewesen...

Weiterhin musste ich die Höhe der B-Saite anheben. OK, das liegt daran, dass die Warwick Black Label B-Saiten unten dünner sind. Ich werde wahrscheinlich auf Dauer dort Warwick Red Label Saiten (025-135) einsetzen, vielleicht auch was ganz anderes. Mal schauen.

Da ich das Elektronikfach offen hatte, habe ich auch gleich die lockere Mutter der Ausgangbuchse ein wenig angezogen. Ein wenig schlampen sie ja schon die Chinesen... ;)

Auf jeden Fall kommt die B-Saite druckvoll und die C-Saite "schmatzt" schön.

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